Ein altes Sprichwort besagt, dass Ehrlichkeit am längsten währt. Es ist einer dieser Sätze, die man nicht mehr hören kann, weil man sie eben so oft zu hören bekommt; gleichzeitig ist es aber auch einer, in dem am meisten Wahrheit steckt.
Nun ist aber niemand perfekt – und niemand immer ehrlich. Da macht es nichts, wenn dein Freund dich fragt, ob sein Bauch größer geworden ist, er tatsächlich mindestens drei Kilo allein an der Körpermitte zugenommen hat und du trotzdem beharrlich den Kopf schüttelst. Andere Lügen dagegen, allen voran ein Betrug, sind so schwerwiegend, dass sie das Vertrauen in eine Beziehung kaputt machen. Etwa so, als habe man es mit voller Wucht auf den Boden geknallt, wo es in tausend Teile zersprungen ist. Das geht ganz schön schnell und viel schneller, als die Scherben jetzt wieder zusammenzufügen, sprich: das Vertrauen wiederherzustellen.
Über die Ursache für den Verlust des Vertrauens ist man sich an diesem Punkt wahrscheinlich bereits klar. Ab jetzt wird nichts mehr verschwiegen oder geleugnet – dafür dürfte es mittlerweile ohnehin längst zu spät sein. Jetzt gilt es, den Heilungsprozess einzuleiten, dessen Erfolg zu einem großen Teil in den Händen des Betrügers liegt.
- Bedingungslos ehrlich sein
Das klingt eigentlich logisch, muss aber viel konsequenter befolgt werden, als man es vielleicht für möglich hält. Ab jetzt gibt es keine Toleranz mehr gegenüber Lügen. Nicht mal mehr über seinen Bierbauch. Du musst deine Glaubwürdigkeit zurückgewinnen, bevor dein Partner dir auch nur die Uhrzeit abnimmt. - Jede Frage beantworten. Zehn Mal.
Dein Freund verlangt nach Informationen, die du ihm jetzt geben solltest. Wer das Vertrauen wiederaufbauen möchte, darf keine Fragen abblocken. Überleg dir, warum die Antwort auf die gestellte Frage die Heilung deiner Beziehung voranbringt. Ehrlichkeit ist dann natürlich selbstverständlich, einzig schmerzhafte Details sollten ausgespart bleiben. Besonders wichtig ist auch, Fragen zu beantworten, die immer wieder gestellt werden. Dahinter steckt Unsicherheit, vielleicht auch ein Test – den du besser bestehst. - Verantwortung übernehmen
Das bedeutet: Anerkennen, was man getan hat und das tatsächlich als Wahrheit begreifen. Das klingt logisch, ist aber mitunter sogar der schwierigste Teil. Weil man die Ausreden, Entschuldigungen und Rechtfertigungen vorrangig für sich selbst findet und wenn man sich dann überzeugt hat, damit auch den Partner zu täuschen versucht – der das natürlich auf keinen Fall hören möchte. Selbst wenn einiges davon plausibel ist: An dem Punkt, das eingestehen zu müssen, ist dein Freund gerade nicht. - Geduld haben
Versichere deinem Partner immer wieder, dass du ihm so viel Zeit gibst, wie er braucht. Niemand hat behauptet, dass das hier einfach wird. Die Aufbauarbeit am Vertrauen können so demütigend sein, wie die Umstände, die es zerstört haben. Und vermutlich wird es länger dauern, als du es für angemessen hältst. Den schlimmsten Fehler, den du jetzt machen kannst, ist zu verlangen: „Komm endlich darüber hinweg.“ Dann kannst du gleich wieder von vorne anfangen, wenn er dir das überhaupt noch mal gestattet.